Arbeitsgemeinschaft Selbständige in der SPD (AGS) in der Regio Aachen

Für eine soziale, nachhaltige und ökologische Wirtschaft

Regio-AGS/SPD lädt ein, HWK informiert!

Veröffentlicht am 06.03.2011 in Europa

Foto (HWK):v.l.n.r.:A. Brümmer, Honorarkonsul H.J. Thouet, Konsularattaché T. Özdemir u. Ralf Barkey, HGF. HWK Ac

AGS, HWK Aachen und Eurotürk e.V. informieren über geplantes Anerkennungsgesetz

Aachen.
Am 24.02.2011 trafen sich in den Räumen der Handwerkskammer Aachen zahlreiche Gäste, um über die Anerkennung nicht-europäischer Ausbildungsnachweise zu informieren. Die Gastgeber, Handwerkskammer-Hauptgeschäftsführer Ralf W. Barkey, AGS-Landesvorsitzender André Brümmer und der Vorsitzende des Vereins Eurotürk, Herr Reiner Bertrand konnten neben Vertretern aus Politik (stellv. Städteregionspräsidentin Christiane Karl) und Verwaltung den Honorarkonsul Hans-Josef Thouet, Konsularattaché Thasin Özdemir, Frau Claudia Walther und Tobias Tillmann vom AK Migration/SPD Ac sowie Vertreter der türkischen Presse ( Abdullah Yasar) begrüßen.

Pressemitteilung der HWK Ac vom 02.03.2011:
Zuwanderer haben in Deutschland oft ein Problem: Ihre Berufsabschlüsse gelten nicht, sie müssen sich in Jobs verdingen, für die sie überqualifiziert sind. Eine Lösung des Problems will die Bundesregierung mit dem Anerkennungsgesetz erreichen, das bis Anfang 2012 in Kraft treten soll. Es schafft einen Rechtsanspruch auf Gleichwertigkeitsprüfung, wenn ein Migrant einen Berufsabschluss in der Heimat erworben hat.

Über das Gesetzesvorhaben und die heute schon geltenden Bestimmungen informierten die Arbeitsgemeinschaft Selbstständige in der SPD (AGS), die Vereinigung Eurotürk und die Handwerkskammer für die Region Aachen bei einer gemeinsamen Veranstaltung. Sie richtete sich an Bürger aus Nicht-EU-Ländern, die in der Bundesrepublik einen Betrieb gründen oder arbeiten wollen.

Aus Sicht der Wirtschaftsgruppe machte Kammer-Hauptgeschäftsführer Ralf W. Barkey deutlich, dass Zuwanderer im Handwerk jederzeit willkommen sind. "Bei uns zählt nicht, wo man herkommt, sondern, wo man hinwill", zitierte er einen Slogan aus der bundesweiten Imagekampagne und belegte dessen Gültigkeit mit Zahlen. So haben von den 7.120 Lehrlingen im Kammerbezirk Aachen 4,6 Prozent einen ausländischen Pass und stammen acht Prozent der 15.900 Betriebsinhaber aus Staaten innerhalb und außerhalb der EU, davon 224 aus der Türkei.

"Integration wird im Handwerk gelebt", unterstrich Barkey. In den kommenden Jahren werde die Zahl der Migranten unter den Auszubildenden und Beschäftigten in der Wirtschaftsgruppe noch wachsen. "Unsere Betriebe dürften vermehrt auf dieses Potenzial zurückgreifen, um dem Fachkräftemangel zu begegnen. Mit kultureller Vielfalt eröffnen sie sich neue Kundenkreise und verbessern ihre wirtschaftliche Position."

Als Voraussetzung für die bevorstehende Entwicklung bezeichnete der Kammer-Hauptgeschäftsführer ausreichende Deutschkenntnisse und gute Schulabschlüsse bei Jugendlichen ausländischer Herkunft. Die Wirtschaftsgruppe bemühe sich, mehr junge Leute aus Migrantenfamilien für ihre modernen Berufe zu gewinnen und die Eltern vom Wert einer handwerklichen Ausbildung zu überzeugen.

Mit ihrer fachlichen Kompetenz ist die Handwerkskammer die richtige Ansprechpartnerin für Arbeitnehmer, die im Ausland einen Beruf erlernt haben. In den letzten fünf Jahren seien rund 200 Gutachten zur Prüfung der Gleichwertigkeit mit deutschen Abschlüssen erstellt worden, berichtete Richard Graf, stellvertretender Dezernent für Berufsbildung. Denn eindeutige Abkommen zur Anerkennung bestünden nur mit Österreich und Frankreich.

In die Zuständigkeit der Kammer wird auch die Gleichwertigkeitsprüfung nach dem "Berufsqualifizierungs feststellungsgesetz" (BQFG) fallen, das bis zum Herbst die parlamentarischen Hürden nehmen soll. Es begründet einen Rechtsanspruch auf Bewertung ausländischer Berufsabschlüsse, erläuterte Georg Stoffels, Geschäftsführer und Justitiar der Kammer. Die kommenden Regelungen würden aber die Bestimmungen der Handwerksordnung nicht ersetzen. "Fachrecht geht immer vor."

Auf das Gesetzesvorhaben richten sich viele Hoffnungen, so zeigte die Diskussion mit den Gästen, unter denen sich auch Hans-Josef Thouet, Honorarkonsul der Türkei, befand. "Wir können es uns nicht erlauben, Talente bei Migranten brach liegen zu lassen", meinte AGS-Landesvorsitzender André Brümmer und erntete Zustimmung. Auch Eurotürk-Vorsitzender Reiner Bertrand nannte es unvertretbar, dass viele Zuwanderer nicht im erlernten Beruf arbeiten können: "Da muss etwas passieren!"

Die AGSREGIOAACHEN und die SPD werden weiter Beiträge zur Integration leisten. Claudia Walther: Auch die Bundesregierung ist gefordert, neben "Sonntagsreden" endlich auch praktisch mehr für Integration zu tun.