Arbeitsgemeinschaft Selbständige in der SPD (AGS) in der Regio Aachen

Für eine soziale, nachhaltige und ökologische Wirtschaft

NRW- Landesregierung drückt sich vor Verantwortung!

Veröffentlicht am 24.06.2022 in Schule und Bildung

ÜBERGANG SCHULE/ BERUF: Keine einheitlichen Lösungen bei Problemen!

AUS: WHKT- REPORT 6/2022: 

BILDUNGSVERLAUFSREGISTER /VERANTWORTUNGSKETTENVEREINBARUNG:

Was machen die Schulabgängerinnen und Schulabgänger eigentlich nach der Schule? 

Diese simple Frage lässt sich derzeit nicht beantworten. Während in den 2000er Jahren mehrere Gebietskörperschaften das Deutsche Jugendinstitut (DJI) mit Längsschnittstudien beauftragt hatten, ist die Statistik bis heute noch nicht soweit, Bildungsverläufe nachzuzeichnen. Dieses Vorhaben gehen Bund und Länder in dieser Zeit aktiv an, da man die Volkszählungen ab dem Jahr 2031 »als vollständig registergestützten Zensus« durchführen will.

Bildungsverlaufsdaten sind aus Sicht des WHKT zwingend notwendig, um das Bildungssystem überhaupt sinnvoll steuern zu können. Gleichzeitig fehlt es auf individueller Ebene an Informationen, welche Schulabgängerinnen und Schulabgänger keinen geeigneten Anschluss haben/finden, um auf diese gezielt mit Beratung und Unterstützung zu gehen zu können. Fachlich gibt es die klare Erkenntnis, dass zu viele junge Menschen aus dem Bildungssystem »diffundieren« und letztlich ohne beruflich verwertbare Qualifikationen verbleiben. Dazu zählen zum Beispiel diejenigen, die nicht in die Schulpflichtüberwachung kommen, weil sie nie die Klasse 8 besuchen oder diejenigen, die seit Jahren als »Verwöhnungsverwahrloste« gelten, aber auch solche, die aufgrund ihrer individuellen Umstände einfach »durch das Rost fallen«. Dazu zählen gerade in den Corona Jahren auch solche Jugendliche, die ein »Sofa-Jahr« machen und auf bessere Zeiten warten.

Da die Landespolitik bisher keine Lösung für diese Problematik gefunden hat, obwohl es mindestens seit dem Jahr 2010 intensiv erörtert wird, wird man nun auf Ebene der Gebietskörperschaften sogenannte »Verantwortungskettenvereinbarungen« abschließen. Auf Landesebene ist dafür ein Muster abgestimmt worden. Mit dem Vorhaben soll in den Regionen Handlungsbedarf beim Übergang in Schule-Beruf für die Zielgruppe der Jugendlichen ohne Anschlussperspektive identifiziert, in partnerschaftliche Verantwortung Lösungsansätze gefunden und die gemeinsam vereinbarten Handlungsschritte standardisiert umgesetzt werden. Handlungsschritte und Verantwortlichkeiten sollen dokumentiert und für alle beteiligten Akteure transparent gemacht werden. Im Kern geht es darum, Schülerinnen und Schüler ohne Anschlussperspektive frühzeitig zu identifizieren und zu einem für sie passenden Anschluss hinzuführen.

Für den WHKT stellt sich die Frage, ob regionale Ansätze zu einem gewünschten und landeseinheitlichen Erfolg führen oder ob nicht doch der Gesetzgeber gefragt ist. Zu lange schon ist das gesellschaftlich so wichtige Thema hin und her geschoben und vor allem aufgeschoben worden.

Andre Brümmer, Ehrenvorsitzender der AGSNRW: Dem Fazit des WHKT kann man nur zustimmen. Leider!