Arbeitsgemeinschaft Selbständige in der SPD (AGS) in der Regio Aachen

Für eine soziale, nachhaltige und ökologische Wirtschaft

AGSREGIOAACHEN vor Ort

Veröffentlicht am 17.05.2013 in Arbeit und Wirtschaft

Andre Brümmer Dieter Haller

Wohnen und Arbeiten in Nachbarschaft

Wohnen und arbeiten in unmittelbarer Nachbarschaft: Geht das?
Dort, wo Gewerbe und Wohnbebauung benachbart sind, kommt es unweigerlich zu Konflikten: Anwohner klagen oft über Belästigungen durch Lärm und Schmutz, die Unternehmen wollen ihrem Gewerbe möglichst uneingeschränkt nachgehen können.
Ein konkreter Fall notwendiger Interessensabwägung besteht bei der Fa. MBR GmbH in Büsbach.
Hier wird seit vielen Jahren Bruch-Glas in einem speziellen Verfahren recycelt. Das vorbildliche Umweltmanagement der Firma wurde durch eine „EMAS“- Zertifizierung anerkannt. Nun sollen nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchG-Verfahren) die bestehenden Einzelgenehmigungen zusammengefasst werden (s.: Bericht der Stolberger Nachrichten vom 12.4.2013). Anlass genug für die AGS (Arbeitsgemeinschaft Selbständige in der SPD), sich am 13.5. vor Ort ein Bild zu machen. Dipl. Ing. André Brümmer (Vors. der AGSREGIOAACHEN, ehem. Ratsvertreter für Büsbach) und Dipl. Ing. Dieter Haller
(Vorst.-Mitgl. AGSREGIOAACHEN und Mitglied des Städteregionstags) besichtigten die Anlage und erörterten bestehende Beschwerden von Anwohnern mit einer Vertreterin der Firmen-Leitung.
Das Unternehmen MBR nimmt die Beschwerden von Anwohnern ernst und geht, so weit vertretbar, darauf ein:
Anwohner beschwerten sich über Lärm in den frühen Morgenstunden. Eine Betriebsgenehmigung besteht für die Zeit von 6:00 bis 22:00 Uhr. Den Lieferanten von Glas-Material gestattet die Firma aber erst ab 7:00 Uhr die Zufahrt. Im späteren Nachmittag ist dann in der Regel Ruhe. Das soll auch so bleiben.
Reduziert wurde auch die Lärmentwicklung der Betriebsfahrzeuge. Durch technische Eingriffe wurde das Warnsignal bei Rückwärtsfahrt deutlich reduziert.
Die Anwohner profitieren auch von Fa. MBR, z. B. durch den Winterdienst, den die Fa. MBR bezahlt, und von der Beteiligung des früheren Betreiber- Unternehmers am Ausbau der Straße.
Konfliktfrei ist die Situation zwischen dem Unternehmen und Anwohnern trotzdem nicht. Aber das ist typisch für Wohnbebauung in der Nähe von Gewerbebetrieben. Jeder wünscht sich die Erhaltung von Arbeitsplätzen, aber stören dürfen Gewerbebetriebe nicht. Jeder ist für Umweltschutz und nachhaltiges Wirtschaften mit Rohstoffen und Recycling. Die Fa. MBR verarbeitet ca. 3 Tsd. Tonnen Altglas pro Monat. Dabei bleibt nur 5-6 Tonnen Müll = 0,2 % Reststoff übrig. Das ist gut für unsere Umwelt, führt aber zwangsläufig zu Störungen der Anwohner.
Ein Interessensausgleich ist schwierig. Es ist weiterhin notwendig, die Belästigung der Anwohner so gering wie möglich zu halten. Dann sollte Wohnen und Arbeiten in Nachbarschaft weiterhin möglich sein.