Arbeitsgemeinschaft Selbständige in der SPD (AGS) in der Regio Aachen

Für eine soziale, nachhaltige und ökologische Wirtschaft

Kampf dem Fachkräftemangel

Veröffentlicht am 24.01.2023 in Bundespolitik

MIGRATIONSPAKET DER BUNDESREGIERUNG BIETET CHANCEN FÜR HANDWERK

Das geplante Migrationspaket der Bundesregierung wird von Berthold Schröder (Präsident des WHKT) als Chance bewertet:

»ERFOLGSCHANCE BEI GUTER VORBEREITUNG IM HEIMATLAND UND UNTERSTÜTZUNG DER AUFNEHMENDEN KMU«:

»Mit den geplanten Neuregelungen im Migrationspaket hat der Bund wichtige Rahmenbedingungen angepasst, die es gerade auch Fachkräften mit beruflichen Qualifikationen schneller ermöglicht, nach Deutschland einzureisen. Wir erhoffen uns dadurch auch für die Erwerbsmigration ins NRW-Handwerk wichtige Impulse. Ob es allerdings tatsächlich gelingt, dass Betriebe des Handwerks und ausländische Fachkräfte die neuen Chancen für sich nutzen, ist von den regionalen Begleit- und Unterstützungsstrukturen abhängig und davon, ob sich gleichfalls die bürokratischen Herausforderungen von kleinen und mittleren Unternehmen meistern lassen«, betont WHKT-Präsident Berthold Schröder. (Quelle: WHKT- Report 1.2023)

Auch die AGS begrüßt das Vorhaben der Bundesregierung. AGSNRW- Ehrenvorsitzender André Brümmer: "Nun muss die NRW- Landesregierung ihren Beitrag leisten und das Migrationspaket auch in NRW  umsetzen. Dann kann dieser Beitrag zur Beseitigung des Fachkräftemangels gelingen".

 

Aus WHKT-Report 1.2023:

»ERFOLGSCHANCE BEI GUTER VORBEREITUNG IM HEIMATLAND UND UNTERSTÜTZUNG DER AUFNEHMENDEN KMU«:

Präsident des Westdeutschen Handwerkskammertages Berthold Schröder zur Fachkräfteeinwanderungsoffensive des Bundes

Das Migrationspaket des Bundes enthält drei Säulen: 1. Eine Fachkräftesäule, für Fachkräfte mit anerkannten Berufsabschlüssen; 2. Eine Erfahrungssäule, d.h. die Voraussetzung mindestens zweijähriger Berufserfahrung in dem nicht reglementierten Beruf, der ausgeübt werden soll, und einen Berufsabschluss in einem anderen Beruf; 3. Eine Potentialsäule. Danach hätten Fachkräfte ohne bereits vorliegenden Arbeitsvertrag auf Basis eines Punktesystems und einer daraufhin vergebenen Chancenkarte die Möglichkeit zur Einreise, auch um beispielsweise einer Probebeschäftigung nachzugehen und einen Arbeitsplatz zu suchen.

Wie bewertet der Westdeutsche Handwerkskammertag (WHKT) die Pläne der Bundesregierung für eine Weiterentwicklung des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes im Hinblick auf NRW?

»Mit den geplanten Neuregelungen im Migrationspaket hat der Bund wichtige Rahmenbedingungen angepasst, die es gerade auch Fachkräften mit beruflichen Qualifikationen schneller ermöglicht, nach Deutschland einzureisen. Wir erhoffen uns dadurch auch für die Erwerbsmigration ins NRW-Handwerk wichtige Impulse. Ob es allerdings tatsächlich gelingt, dass Betriebe des Handwerks und ausländische Fachkräfte die neuen Chancen für sich nutzen, ist von den regionalen Begleit- und Unterstützungsstrukturen abhängig und davon, ob sich gleichfalls die bürokratischen Herausforderungen von kleinen und mittleren Unternehmen meistern lassen«, betont WHKT-Präsident Berthold Schröder.

Der Erfolg der Bundesstrategie in NRW sei maßgeblich davon abhängig, wie es gelinge, das Thema in die Fachkräfteoffensive des Landes einzubetten. So bleibe der Prozess der Anwerbung, die vorbereitenden Maßnahmen im jeweiligen Herkunftsland sowie die professionelle Unterstützung der Betriebe bei den bürokratischen Hürden erfolgsentscheidend. »Zudem sind weiterhin sehr viele Akteure am gesamten Integrationsprozess beteiligt. Hier gilt es, regionale Netzwerke zu organisieren und Modelle anzubieten, die gerade aus betrieblicher Sicht Zeiträume überbrücken und Planungssicherheit bieten«, empfiehlt Schröder.

Welche Qualifikationen könnten über Zuwanderung erfolgen, welche über eine bessere Ausbildung der heimischen Bevölkerung?

Die Ausbildungsangebote und Angebote der Höheren Berufsbildung des Handwerks seien in NRW breit und vielfältig aufgestellt, unterstreicht der Spitzenrepräsentant des Kammertags. »Die Duale Berufsausbildung ist im Inland ein Erfolgsmodell für Schülerinnen und Schüler aller Schulabschlüsse und stößt weltweit auf Anerkennung.« Jährlich registrierten die sieben Handwerkskammern zwischen 28.000 und 30.000 neue Ausbildungsverträge im Handwerk. Schröder: »Wir müssen alle Potentiale erschließen, sei es bei Personen im Übergangssystem zwischen Schule und Beruf, bei Studienzweiflerinnen und Quereinsteigern.«

Handwerksbetriebe könnten aktuell noch deutlich mehr Menschen ausbilden, so der WHKT-Präsident. »Dennoch gelingt es ihnen aktuell noch nicht ausreichend, viel mehr junge Menschen für die Karrierewege des Handwerks zu interessieren. Die Gründe sind vielfältig.« Einerseits habe dies demografische Ursachen; aktuell rückten nur halb so viele Jugendliche aus den Schulen nach wie vor 50 Jahren. »Andererseits hat es aber auch damit zu tun, dass die berufliche Bildung gegenüber der akademischen Bildung nach wie vor nicht als gleichwertig in der Gesellschaft angesehen wird«, so Schröder. Auch daran müsse mit der Politik gemeinsam weitergearbeitet werden: »Weil wir in nahezu allen Berufen in den nächsten Jahren aufgrund der Berufsaustritte der geburtenstarken Jahrgänge in die Rente mehr Erwerbstätige benötigen als Nachwuchs im Inland zur Verfügung steht, werden wir auch auf Einwanderung setzen«, begründet der Präsident der Dachorganisation der NRW-Handwerkskammern seine grundsätzlich positive Haltung den Integrationsplänen des Bundes gegenüber.