Arbeitsgemeinschaft Selbständige in der SPD (AGS) in der Regio Aachen

Für eine soziale, nachhaltige und ökologische Wirtschaft

Nahversorgung im ländlichen Raum

Nahversorgung im ländlichen Raum.

Durch Land- und Forstwirtschaft werden in NRW etwa 75 % der Landesfläche genutzt. In den ländlichen Räumen lebt aber nur ein Drittel der Bevölkerung.
Die geringe Bevölkerungsdichte führt zu einem immer geringeren Angebot von Nahversorgung, speziell in den kleineren Orten.
Die Probleme bei der Nahversorgung werden verschärft durch:

• Abwanderung
Mit dem Niedergang des örtlichen Angebots verliert der Wohnort Arbeitsplätze, und Attraktivität. Junge Familien, gut ausgebildete Fachkräfte,
sie wandern in Gemeinden ab, in denen es Arbeit und Nahversorgung noch gibt. Das beschleunigt die Probleme durch den

• Demografischer Wandel
Die geringe Geburtenrate führt überall in Deutschland zur Überalterung der Bevölkerung. Damit sinkt die Attraktivität des ländlichen Raums für Gewerbeansiedlungen und kommerzielle Versorgungsanbieter noch weiter.

• Handels-Konzentration und Verdrängungswettbewerb
Zum Sterben des örtlichen Einzelhandels führt auch ein starker Verdrängungswettbewerb im Handel. Discounter und Großmärkte in den Oberzentren verdrängen die kleinen Versorger vor Ort, die Tante-Emma-Läden. Die Nahversorgung vor Ort wird immer mehr ausgedünnt,

• Verkehrsanbindung
In dem Maß, in dem die Nahversorgung nicht mehr zu Fuß nutzbar ist, ist mehr Mobilität gefragt. Nahverkehrsangebote sind aber gerade im ländlichen Raum aus Kostengründen völlig unzureichend.

Alternative Versorgungsangebote

Können gewinnorientierte Unternehmen nicht angesiedelt oder am Ort erhalten werden, gibt es noch andere Angebots-, die örtliche Nahversorgung aufrecht zu erhalten, z. B. durch den Betrieb von
Dorfläden.
Sie können genossenschaftlich betrieben werden oder Inhabergeführt, durch eine mehrere Betreiber/innen verbindende Rechtsform.
Dorfläden können als erweiterte Hofläden auch Produkte aus dem Umfeld vermarkten und durch Dienstleistungsangebote (Post, Lottoannahme, Reinigungsannahme, Versandhausaußenstelle ihr Angebot ausweiten.
An „Dienstleistungstagen“ können Banken, Versicherungen und Behörden ihre Dienste vor Ort anbieten. Beratungen vielfachster Art können die Attraktivität des Standorts verstärken. Und nicht zuletzt kann ein das Gemeinschaftsgefühl stärkendes Kaffee, ein Internet- oder eine „Klön-Ecke“ den Dorfladen auch zum Mittelpunkt des Dorfes machen.
Diese Form des Angebots unterliegt nicht so strengen Anforderungen an die Wirtschaftlichkeit, wie das von kommerziellen Anbietern. Es bedarf aber des persönlichen, evtl. auch ehrenamtlichen Engagements.
Reicht das Einzugspotential nicht für einen stationären Laden, auch nicht bei eingeschränkten Öffnungszeiten, kann auf das
• Warenangebot auswärtiger Händler auf einem Wochenmarkt zurückgegriffen werden.
Ist auch eine solche Vertriebsform nicht realisierbar, bleibt die
• Mobile Versorgung als Ersatz einer örtlichen Versorgung.
• Fahrende Händler können dazu einen Beitrag leisten.

Kommt das Angebot nicht zum Ort, muss der Ort das Angebot suchen.
In versorgungsschwachen Gebieten muss die Anbindung an überörtliche Versorgungsstandorte besser gesichert werden. Dazu bedarf es eines bedarfsorientierten ÖPNV-Angebots.
Das muss nicht per Bus oder Bahn angeboten werden. Bedarfs-Sammeltaxis oder Kleinbusse erfüllen diesen Zweck auch.
Die Nutzung von Fahrgemeinschaften mit „Einkaufs-Auftrag“ von nicht mobiler EinwohnerInnen sichert zumindest eine minimale Versorgungssicherheit.

Mobilitäts-Verbesserungen helfen nicht nur alten, sondern auch und gerade jungen Menschen, die Vorteile eines ländlichen Wohnortes mit dem überörtlichen Versorgungsangebot zu verbinden.

Fazit: Nahversorgung im ländlichen Raum sichern heißt, die richtigen Werkzeuge aus der Kiste zu nehmen und sie fachgerecht zu benutzen.

Dabei gibt es Hilfestellung und Fördermöglichkeiten durch das Land NRW: Dazu das Ministerium für Verkehr, Bau und Landesentwicklung auf seiner Homepage:

Die Landesregierung setzt sowohl auf Fördermaßnahmen zur ländlichen Entwicklung als auch auf aktivierende Anstöße zur ländlichen Entwicklung, die dazu motivieren sollen, die eigenen Anliegen auch selbst in die Hand zu nehmen und sich zu entfalten.
Die Fördermaßnahmen umfassen
• Die Dorferneuerung einschließlich Umnutzung
• Dienstleistungseinrichtungen zur Grundversorgung

Zu diesem Thema findet der Leser auch einen Artikel in den AGS:Nachrichten, Ausgabe März 2012: Nahversorgung im ländlichen Raum :
„Eine Herausforderung für die Zukunft“